Leiterin der Voltigierabteilung des Reit- und Fahrvereins Zweibrücken wechselt nach 34 Jahren zum Berghof

Ruth Köhler gehört zu den Urgesteinen des Reit- und Fahrvereins Zweibrücken. Seit 34 Jahren leitet sie die Voltigier-Abteilung, hat sie von der Pike aufgebaut. Nach unüberbrückbaren Querelen hat sie zum 1. April den Verein verlassen. Sie startet auf dem Berghof einen Neuanfang. Der Verein macht im Landgestüt mit neuem Trainerstab weiter.

Von Merkur-Redakteur Werner Kipper Zweibrücken. Ruth Köhler, die Leiterin der Voltigier-Abteilung des Reit- und Fahrvereins (RuF) Zweibrücken hat nach 34 Jahre einen Schlussstrich gezogen. Sie hat ihr Amt seit 1. April niedergelegt und startet mit einem Großteil der bisherigen Mitglieder auf dem Berghof auf dem Galgenberg in Zweibrücken einen Neubeginn. Dabei fällt es Ruth Köhler, die die Voltigierabteilung ins Leben gerufen und den RuF zu einem der führenden Vereine im pfälzischen Voltigiersport ausgebaut hat, sichtlich schwer, über die Gründe zu sprechen: Wir haben uns auseinanderdividiert. Meine Vorstellungen vom Führen der Voltigierabteilung mit all ihren Auftritten haben sich nicht mit den Zielen des neuen Vorstandes mit Rainer Wildt an der Spitze gedeckt. Teilweise fühlte sie sich von den mehrheitlichen Beschlüssen in den Vorstandssitzungen überfahren, ohne dass ihre Anliegen ernsthaft diskutiert worden wären. Ich habe halt andere Vorstellungen, wie die Anfänger ab fünf Jahren bis zum Leistungssport geführt werden können. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass nicht erkannt worden sei, was für unsere Abteilung wichtig ist. Das gegenseitige Vertrauen sei nicht mehr gewährleistet gewesen, sodass es nach Ruth Köhlers Meinung nunmehr besser war, getrennte Wege zu gehen.

Dies wirkt sich für die Voltigier-Abteilung des Reit- und Fahrvereins schmerzlich aus. Verlassen doch gleichzeitig auch die erfolgreichsten Akteure, wie Barbara und Jürgen Köhler, die in der Pfalz zu den führenden Voltigieren zählen, den Verein. Gleichzeitig wechseln auch die Voltigierpferde Hugo und Hannibal, die Sponsoren gehören, mit auf den Molterhof. Schwer fällt der erfolgreichen Trainerin und Longenführerin die Trennung von Heinerle. Das 28-jährige Schulpferd hat sie seit rund 20 Jahren ausgebildet und Woche für Woche mit ihm gearbeitet. Wenn ich nur einen Fuß in den Stall gesetzt habe, hat er mich schon erkannt, hat gewiehert. Wehmut klingt in der Stimme Ruth Köhlers mit. Die Zeit beim Reit- und Fahrverein können sie nun einmal nicht wie einen Rucksack in die Ecke stellen, zu viele persönliche Erinnerungen hätten ihre Arbeit über drei Jahrzehnte im Landgestüt in unzähligen Stunden geprägt. Ich hatte das Gefühl, dass der neue Vorstand nicht mehr hinter meiner Arbeit steht. Es hat nicht mehr gepasst.

Mit der ehrenamtlichen Übungsleiterin Köhler verlassen auch Sarah Lahm, Lena Ratke und Katharina Schäfer, die an der Longe oder als Trainer in der Ausbildung stecken, das Landgestüt.

Auch der RuF-Vorsitzende Rainer Wildt bedauert die Trennung: Ich hatte immer gehofft, dass sich die Meinungsverschiedenheiten noch einrenken würden. Doch wir sind auf keinen gemeinsamen Nenner mehr gekommen. Die gegensätzlichen Auffassungen wären im vergangenen Vierteljahr verstärkt zutage getreten. Doch sei der Verein stets bemüht gewesen, neben dem Reiten und der Dressur das Voltigieren als drittes Standbein beizubehalten. Eine Lösung zeichne sich nach einem dreiwöchigen Stillstand (Wildt) nunmehr ab. In der Voltigier-Abteilung gehe es nun mit der B-Trainerin Tanja Wagner, die beruflich im Nadini-Haus in Pirmasens das therapeutische Reiten leitet, und Sandra Sefrin (C-Trainerin) weiter. Mit Hilfe der Familie Ruble, die im Landgestüt den Reitunterricht leitet, sei eine Interimslösung mittels eines weiteren Pferdes zu Heinerle gefunden worden. Langfristig werde, wie auch im Konzept der Gestüts GmbH vorgesehen, eine Kombilösung (Wildt) angestrebt. Wir suchen ein Voltigierpferd, das auch vor der Kutsche gehen kann, um eine bessere Auslastung zu gewährleisten. Mit dem Förderverein Kulturgut Zweibrücker Pferd werde in Gesprächen bereits nach einer Lösung gesucht. Die Gegensätze haben sich im letzten Vierteljahr verstärkt. Reiner Wildt, RuF-Vorsitzender