Kein Weg führte an ihnen vorbei: An ihrem 25. Voltigierturnier gewannen die Voltigierer des Reit- und Fahrvereins Zweibrücken alles, was es für sie zu gewinnen gab. Damit bestätigen sie ihren Ruf als erfolgreiche Aushängeschilder der Pferdestadt.

Zweibrücken. Voltigieren ist eine Pferdesportart, die von den Anfängen im Grundschulalter als Breitensport bis hin zu zirkusreifen artistischen Vorstellungen auf dem galoppierenden Pferd reicht. Zum 25. Mal luden am vergangenen Wochenende Familie Köhler und zahlreiche Helfer der Voltigierabteilung zu kameradschaftlichen und anspruchsvollen Wettkämpfen ein.
Gleich in der ersten Prüfung der D-Gruppen blieben Gold und Silber bei den Gastgebern. Ein gelungener Auftakt, der auf weitere Siege und die Meistertitel hoffen ließ. Sicher und überlegen gewannen Barbara Köhler und Anna Dax im Doppelvoltigieren vor dem Paar aus Lambrecht. Dass sich die beiden Zweibrückerinnen diesen leichten Sieg dennoch verdient hatten, bewiesen sie in den nachfolgenden Prüfungen.
Am Samstagnachmittag zum Einzelvoltigieren füllte sich die große Gestütsreithalle merklich. Janina Hempfling vom Homburger Voltigierclub begann mit einer überzeugenden Darbietung, die zu Silber in der Prüfung führte. Dem Pflichtprogramm folgte eine ansprechende Kür. Die hohen Anforderungen zeigten sich im Vergleich der Vorstellungen: mal mehr und mal weniger angestrengte Gesichter, eine Aneinanderreihung schwieriger Figuren, die nicht immer harmonisch miteinander verbunden waren. Auch Jürgen Köhler, Hahn im Korb der reinen Damenriegen, fand auf dem sehr verhalten galoppierenden Hohenstein nicht immer den ganz sicheren Stand. Die elegante, geschmeidige Vorstellung, bei der seine Schwester Barbara selbst in schwierigsten Figuren ganz mit dem Pferd zu verschmelzen schien, überzeugt das Publikum bereits vor dem Urteil der Richter: Hier voltigiert die Pfalzmeisterin. "Ich habe mich ganz auf Hohenstein eingestellt, bin auf Nummer sicher gegangen und habe dafür einige Höhepunkte weggelassen", strahlt die 17-Jährige über ihre Wertnote von 8,4. Barbaras Geheimnis: Bei einem Sturz vom Pferd hat sie sich vor 14 Tagen das Außenband am Fuß gerissen. Sofortige Therapie bei Vater Andreas Köhler in der physiotherapeutischen Praxis, eine Woche Trainingspause und ihr diszipliniertes Sich-Durchbeißen lassen nicht das geringste Handicap erkennen. Vize-Pfalzmeisterin ist Eva Schmalenberger aus Herxheim (7,4)
Dass sich das Team Zweibrücken I am Samstag der A-Gruppe aus Laubenheim geschlagen geben musste, spornte die Titelverteidiger um so mehr an. "Laubenheim war halt besser, aber wir haben alles gegeben", zeigte sich Anna Dax dennoch zuversichtlich für die Meisterschaft. Nachdem die Gruppe am Sonntagmorgen überlegen die Pflicht gewonnen hatte, wuchs auch ihr Schimmel Shandor von Hohenstein am Sonntagnachmittag über sich hinaus und ermöglichte der Mannschaft eine überzeugende Kür-Vorstellung. Vor gut besetzten Rängen in der großen Reithalle wurde Zweibrücken zum zwölften Mal in Folge Gruppen-Pfalzmeister und ist somit auch 2005 Gastgeber für die Austragung der Bezirksmeisterschaften."Es ist supergut gelaufen!" Anna Dax ist mit dem Pferd, dem Team und sich - in dieser Reihenfolge - voll auf zufrieden. Eine Zugabe: Mit Barbara Köhler, Anna Dax und Janina Boos gehen auch alle drei Preise für die beste Pflichtvorstellung nach Zweibrücken. Mit Jürgen Köhler als einzigem männlichen Teilnehmer bleibt erstmals auch der Titel Pfalzmeister Herren in der Pferdestadt.
Trotz allem Erfolg und den anerkennenden Gratulationen zum Jubiläum ist Ruth Köhler ein wenig enttäuscht. Im Gegensatz zum Vorjahr, als das Turnier wegen der großen Starterzahl fast aus den Nähten platzte, sind die Startfelder in diesem Jahr gering. Ramona Danner von der Bundenbacherhöhe verletzte sich beim Einzelvoltigieren am Samstag den linken Mittelfußknochen, als sie bei einer Figur in der Schlaufe hängen blieb und musste ins Krankenhaus - die Gruppe und damit Zweibrückens schärfste Konkurrenz sagte ab. In der Pflicht prellte sich eine Teilnehmerin aus Miesau beim Sturz die Hüfte, so dass auch diese Mannschaft in der Kür ausfiel. Ganze vier Gruppen konkurrierten noch um die Pfalzmeisterschaft. Vizemeister wurde Bad Dürkheim, Bronze gewann Herxheim.
Dies bedauert auch Hans Kampmann, Richter und Beauftragter der Landeskommission. "Gerade die engagierten Zweibrücker geben sich immer größte Mühe und bieten ein tolles, herzliches Ambiente", lobt er. Die geplante Bewerbung um die Austragung der Landesmeisterschaft Voltigieren im kommenden Jahr und der Deutschen Meisterschaft im Jahr 2007 unterstützt er. Mit den beiden Hallen und dem pferdefreundlichen Umfeld in Mitten der Stadt biete Zweibrücken beste Voraussetzungen dafür. Allerdings sei bei der Deutschen Meisterschaft Voltigieren mit über 3000 Zuschauern zu rechnen - dreimal so vielen, wie die Tribünen der Gestütsreithalle zurzeit fassen.
(Pfälzischer Merkur, September 2004)